Portugal - Spanien - Frankreich - Italien 15. Mai - 10. Juni 2013
REISETAGEBUCH
Santiago - Porto 270 Km
Gut geschlafen und schlecht gefrühstückt, so machten wir uns bei schönem Wetter auf den Weg Richtung Porto. Pontevedra kannten wir bereits vom portugiesischen Jakobsweg, wo wir mit Erich, Antje und Andreas in der großen Herberge an der Brücke übernachteten. Es ist noch ein komisches Gefühl, große Strecken in relativ kurzer Zeit zu überwinden. Gott sei Dank fuhr Wolf. Es ging vorbei an Vigo und weiter nach Bajona, wo wir um die Festungsmauer einen Spaziergang machten. An der Eremita Santa Tegra, einer keltischen Ausgrabung, hatten wir hoch oben eine wunderbare Aussicht nach Portugal. In einem unscheinbaren Restaurant direkt am Minho, dem Grenzfluss zu Portugal, gab’s ein feines Mittagsmenü. Das Essen und der Wein waren gut, Gerda und Wolf staunten nicht schlecht über die günstigen Preise. In Porto übernachteten wir im Hotel Ibis, direkt im Herzen der Stadt. Wir aßen in einem winzigen, sehr vollen Restaurant, das nur von Einheimischen frequentiert wurde und das direkt neben unserem Hotel war zu Abend. Hier gab’s zum Preis-Leistungsverhältnis von Mittag noch eine Steigerung, es gab ein Menü, Suppe, Fisch, eine Karaffe Wein für zwei Personen und Wasser zum sensationellen Preis von 5€ pro Person, mit Rechnung und 23% Mehrwertsteuer.
Porto - Porto
Vom Hotelzimmer aus, schaute ich auf einen düsteren dem Verfall preisgegebenen Hinterhof. Das Wetter war leider nicht so toll, aber jammern nutzt nichts, also frühstücken wir in einer Bar und machten anschließend eine Busrundfahrt durch Porto, danach eine Schifffahrt am Duero und rundeten unsere Touristentour mit einer Portweinverkostung bei Sandemann ab. Ein Stadtbummel bei Schlechtwetter machte die an sich schöne, aber halb verfallene Stadt noch trostloser als sie eh schon ist. Gut und preiswert aßen wir unser verspätetes Mittagsessen bei Corte de Ingles, das perfekteste Kaufhaus das ich je gesehen habe, hier bekam ich die besten Lachsspagetti die mir je serviert wurden. Nach dem Abendbummel durch die Innenstadt, besuchten wir das berühmteste Café von Porto, es zog mich magisch an, da es komplett in Jugendstil gehalten ist und wie aus einer anderen Welt schien. Zu guter Letzt gingen wir noch in die Hotelbar und nach drei Flaschen Rose hatten wir die nötige Bettschwere.
Porto - Obidos 275 Km ( 545 Km )
Als ich in dieser Nacht aus meinen Halbdusel erwachte, verwechselte ich die Hotelzimmertür mit der Badezimmertür und so sperrte ich mich aus dem Zimmer, es dauerte ein Weile bis ich Traudl wach bekam und mir die Tür öffnete. In dieser Nacht gingen gewaltige Regengüsse auf Porto nieder. Wir schauten, dass wir nach dem Frühstück weiterkamen und machten uns mit unbestimmten Ziel auf in Richtung Süden. Kleinvenedig, so nennt man das Städtchen Aveiro, in dem man auf einer Art Wikingerboot durch Kanäle fahren kann. Wir machten einen Rundgang durch die Ortschaft und da uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, fuhren wir bei Regen nach Batalha und besichtigten die mittelalterliche Klosteranlage, in der wir bei der akkuraten Wachablöse, für ein Heldengrab, einen kleinen Film machten. Nazaré liegt an einer Steilküste, den Spaziergang nach dem Essen, hatten wir bitter notwendig, denn die Paella die wir dort zu Mittag aßen, schmeckte grauenhaft, nur fette Fleischfetzen in fettem Reis. Gott sei Dank hatten wir Fernet Branca im Auto. Wolf und Gerda wurden immer unrunder wenn sie im Internet das Wetter abcheckten, denn weit und breit war kein Badewetter in Sicht, denn die Beiden wollten zwischendurch ein paar Tage am Meer ausspannen. In Obidos einem kleinen romantischen Städtchen bekamen wir nette Zimmer, besichtigten die Burg, schlenderten durch die engen Gassen, man kam sich wie ins Mittelalter versetzt vor, dieser Ort erinnerte uns stark an Dürnstein. In einer kleinen Vinothek genehmigten wir uns noch ein Flascherl.
Obidos - Estoril 200 Km ( 745 Km )
Da wir an diesen Tag in die Nähe von Lissabon kommen wollten, mussten wir ganz schön Gas geben. Das Wetter wurde zunehmend besser, strahlender Sonnenschein, in Peniche wo wir eine Pause machten, wehte uns ein starker Wind um die Nase. Relativ früh waren wir in Estoril, einem Vorort von Lissabon. Dort nahmen wir uns für zwei Nächte ein Zimmer und erkundeten bei einem langen Spaziergang den Strand und die Promenade. Abendessen brauchten wir keines mehr, weil wir relativ spät in einem Fischerdorf wie Gott in Frankreich gegessen hatten, alleine mit der Vorspeise wären wir satt geworden. Also kauften wir uns abends im Hotel eine Flasche Rose, schauten auf das Swimmingpool vorm Hotel und froren beim Gedanken hier reinzuspringen. Da das Hotel etwas abseits lag, gingen wir nicht allzu spät ins Bett.
Estoril - Lissabon
Am Morgen fuhren wir mit der S-Bahn nach Lissabon, da unser Festungsstürmer Wolf alles gerne von oben betrachtet führte unser erster Weg auf die Festung, ein Castello das mächtig über der Stadt thront, von hier hat man einen gewaltigen Ausblick auf die Stadt. Wer Lissabon besucht sollte natürlich mit der alten Straßenbahn und speziell mit der Linie 28, die noch im Originalzustand ist, fahren. Sie führt bergauf und bergab durch enge Gassen, mit quietschenden Rädern um enge Kurven, ein Ton, der wie der Fado zu Lissabon gehört. Auf dem Hauptplatz tranken wir Kaffee und bemerken bei näherem Hinsehen, auch hier nagt der Zahn der Zeit, die Wirtschaftskriese schlägt auch hier voll durch, die Häuser in bester Lage sind in bedenklichem Zustand, Gras wächst in den Dachrinnen und der Putz beginnt abzublättern. Nach einem Spaziergang am Rio Tejo, aßen wir in einem sehr guten Restaurant unter der Autobahnbrücke die unsäglich laut ist, hier reiht sich Restaurant an Restaurant in den verschiedensten Geschmacks- und Stielrichtungen. Am späten Nachmittag fuhren wir mit der S-Bahn zurück nach Estoril, spazierten dem Meer entlang nach Cascais, tranken ein Gläschen und gingen dann wieder nach Estoril, da kein nettes Lokal in der Nähe war und auch der Aufenthaltsraum im Hotel nicht vor Gemütlichkeit strotzte, lasen wir noch ein bisschen und gingen wie am Vortag früh ins Bett.
Estoril - Sines 205 Km ( 950 Km )
Wir haben den Tag langsam angehen lassen und gut gefrühstückt. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir noch zur Christusstatue von Lissabon. Es ist schon ein beeindruckendes Monument, wenn man wie wir, ganz nahe davor steht. In Cabo Espichel ist Nossa Senhora ein aufgelassenes Kloster mit vielen dem Verfall preisgegebenen Zellen, ein Bild wie aus einem Western. Wir tranken ein Gläschen auf einer dem Wind abgewandten Terrasse und fuhren weiter zur Fähre nach Setubal, die uns nach Troia einem Badeort, in dem fast noch alles geschlossen war brachte. Dort aßen wir direkt am Meer in einem Strandrestaurant Paella und Rießengarnelen zu einem Riesenpreis. In Sines dem Heimatort von Vasko da Gama, einem heruntergekommenen Ort bekamen wir saubere Zimmer zu einem vernünftigen Preis. Abends schlenderten wir durch den Ort und kehrten in einer Bar, die gleichzeitig Bäckerei und Lottoannahmestelle war, zu Kaffee und Brandy ein. Zurück im Hotel, lasen wir noch ein paar Seiten und ab ging's ins Reich der Träume.
Sines - Salema 190 Km (1140 Km)
Nach dem Frühstück starteten wir bei herrlichem Wetter zum Cap Gabo de Sao Vicente dem südwestlichsten Punkt Europas. Wir fotografierten viel und sahen auch die legendäre Würstchenbude "Letzte Bratwurst vor Amerika". Gerda war schon ganz frustriert da trotz Sonnenschein, ununterbrochen der Wind pfiff und die Beiden, wie schon erwähnt, eigentlich ein paar Tage Badeurlaub machen wollten. Als wir nach Salema, einem schönen Ort mit einem schönem Strand, in einer kleinen Bucht gelegen kamen, bezogen wir zwei Zimmer in einem Hotel, direkt am Strand mit Meerblick. Das "Menü del Dia", Thunfisch vom Feinsten, natürlich mit Vorspeise, Nachspeise und Wein, für sage und schreibe um fünf Euro, überraschte uns sehr. Hier wurden zig Appartementhäuser gebaut, die nicht einmal, seit ihrer Erbauung bezogen wurden, beileibe nicht das einzige Großprojekt das ich in den letzten Jahren zu Gesicht bekam, das buchstäblich in den Sand gesetzt wurde. Grandiose spanische Planung. Vom Wind geschützt, machten wir die ersten Badeversuche. Nach einem Abendspaziergang durch den Ort, kehrten wir noch auf ein Flascherl ein.
Salema - Salema
Bis auf den Wind, ein Tag wie für Gerda und Wolf gemacht . Nach dem Frühstück verzogen wir uns sofort an den Strand, suchten uns ein windstilles Plätzchen und ließen den Herrgott einen guten Mann sein. Nichts tun, tut manchmal auch gut. Mittags aßen wir bei einem Italiener und abends gab’s einen Happen und ein Fläschchen in der Kneipe gegenüber. Wir hatten uns angewöhnt nur einmal am Tag warm, aber dafür ausgiebig zu essen, nur beim Wein der quer durch Portugal und Spanien hervorragend war, machten wir keine Abstriche.
Salema - Tavira 190 Km ( 1330 )
Leider mussten wir weiterfahren, da für die kommende Nacht kein Zimmer mehr frei war. Bei strahlendem Wetter fuhren wir weiter durch die Algave, teilweise wilde Landschaften, mächtige Felsen im Meer, anderseits hässlich verbaute Orte in denen ich nicht meinen Urlaub verbringen möchte. Da in Portugal und Spanien erst Anfang Juni die Saison beginnt, waren die Orte nahezu menschenleer, was sie noch trostloser erscheinen lies. Ursprünglich wollten wir in Fao bleiben, aber nach einem bemerkenswert guten Toast in einem Kiosk, entschieden wir zur Weiterfahrt und landeten in Tavira. In dieser tollen Hotelanlage, die einem kleinen Fischerdorf nachempfunden ist, mit einem großen Swimmingpool, an dem wir uns bis zum Abendessen die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, genossen wir das Nichtstun.
Tavira -Tavira
Der nächste Tag präsentierte sich prächtig. Keine Wolke am Himmel und ja, es stimmt, windstill. Sofort verlängerten wir um einen Tag und übersetzten mit einer kleinen Fähre auf eine vorgelagerte Badeinsel. Wir sonnten, spazierten und hingen in Strandbars ab und ließen es uns einfach gutgehen. Wolf hätte nicht den Wetterbericht im Internet lesen sollen, denn für den nächsten Tag sah es nicht so gut aus. Noch auf der Insel aßen wir unser berühmtes Mittag - Abendessen am Nachmittag. Traudl und Wolf wussten nicht wirklich was sie bestellten und bekamen einen ganzen Tintenfisch serviert. Bei einem Absacker an der Hotelbar, trat eine Gruppe Frauen, die in diesem Hotel ein Wochenendseminar im Bauchtanz machte auf, sagen wir es einmal so, bemüht auf.
Tavira - Torre la Higuer 160 Km ( 1490 Km )
Auschecken und anschließend eine Stadtbesichtigung, das war unser nächstes Programm. Es war ziemlich bewölkt und wir merkten bald , dass die Stadt nicht sehr viel hergab. In einem Einkaufscenter sahen wir uns noch ein bisschen um, fanden aber nicht ein Stück, das Warenangebot passte sich der wirtschaftlichen Lage Spaniens an, also machten wir uns unverrichteter Dinge, wieder auf den Weg. Relativ früh kamen wir in Torre la Higuar an, buchten in einem großen Hotel für einen vernünftigen Preis unsere Zimmer. Auf den zweiten Blick sahen wir, dass die Bude ganz schön abgewohnt war. Jetzt war ein langer Strandspaziergang fällig, da Wochenende war, war der Strand ganz schön mit Hobbyfischern, Krebs- und Muschelsuchern bevölkert, ein paar ganz mutige waren im Wasser, wir aber übten uns in vornehmer Zurückhaltung. Im Hotel schauten wir auf einen Großbildschirm Fußball, das Fernsehbild war so miserabel wie das Hotel abgewohnt. Da die Betten ganz ok waren schliefen wir sehr gut.
Torre la Higuer -Sevilla 120 Km (1610 Km )
Bevor wir uns auf nach Sevilla aufmachten, machten wir noch eine große Runde in den Dünen. Gegen 14 Uhr erreichten wir Sevilla. Wir fanden ein traumhaftes 4-Sterne Hotel direkt in der City, mit kühlem Innenhof und einem Swimmingpool am Dach. In einer kleinen Bar in der Nähe des Hotels, aßen und tranken wir hervorragend, gingen nachher kurz zum Baden und machten uns danach auf ins Zentrum. Als wir an der Arena vorbeikamen, stellten wir fest, dass heute ein Stierkampf gewesen wäre. Durch die dilettantischen Leistungen vieler jungen Toreros, die ich im Fernsehen gesehen habe, ist mir die Lust auf Livestierkampf vergangen. In einem Lokal im Zentrum floss der Sangria in Strömen, daher vergingen wir uns am Nachhauseweg. Irgendwann findet aber jeder heim und da die Bar im Hotel noch offen hatte gab’s noch einen Schlaftrunk.
Sevilla - Sevilla
Am Morgen herrschte lautes Vogelgezwitscher das vom riesigen Baum in der Mitte des Innenhofs kam. Zum Frühstücken gingen wir in eine Bar gleich ums Eck. Anschließend fuhren wir mit dem Hopp-on Hopp-off Bus durch Sevilla und genossen am Oberdeck die Sonne Spaniens, wir sahen dabei die faszinierende Spannung zwischen Tradition und Moderne, einzelne Aufzählungen die man aus jedem Fremdenführer kennt, erspare ich mir. Mehr Zeit nahmen wir uns am Plazza de Espania und dem Parque Maria Luisa. Gegen Mittag trennen uns, da ich unbedingt noch einmal im Corte de Inglese essen wollte, aber das war kein Vergleich zu dem Kaufhausrestaurant in Lissabon, Traudl kaufte ein paar flotte Sommerklamotten und dann gingen wir zum Essen in dieselbe Bar wie am Vortag. Am Swimmingpool trafen wir vier uns wieder, fuhren noch einmal mit dem Bus und flanierten in einem anderen Stadtteil Sevillas. Heute fanden wir problemlos nach Hause.
Sevilla - Ronda - Almuñécar 310 Km ( 1920 Km )
Nur schwer trennten wir uns von dem wunderbaren Hotel, für das wir pro Zimmer 50€, anstatt bis 400€ wie angeschrieben bezahlten, Booking.com sei Dank, aber die Reise muss weitergehen. Der Himmel trübte sich, je näher wir Ronda kamen. So erlebten wir die unheimliche, beeindruckende Schlucht bei windigen, düsteren Wetter, deshalb blieben wir auch nicht länger als nötig. Unterwegs hielten wir in Nerja, wo Gerda und Wolf eigentlich bleiben wollten, dort bekamen sie kein gescheites Hotel, und so gingen wir noch zum Italiener und bekamen super Spaghetti, bevor wir nach Almuñécar, einem touristischen Städtchen am Meer aufbrachen. Wir entschieden uns für ein im arabischen Stil gebautes Hotel, in Meeresnähe. Es war noch ziemlich leer, da auch hier, wie überall in Spanien die Saison erst Anfang Juni beginnt. Sofort beschnupperten wir den Strand, der Gerda und Wolf gut gefiel, auch der Wetterbericht sagte Gott sei Dank für die nächsten Tage herrliches Wetter ohne Wind voraus und so hatten die Beiden ihren Platz für den Rest des Urlaubs gefunden. Wolf hatte nach den vielen Kilometern die er gefahren ist, dringend Erholung nötig. Almuñécar hat nette kleine Gässchen mit Boutiquen, Kruschläden und Restaurants. An einem zentralen Platz, meist ist es der Piazza Major, aßen wir noch eine Kleinigkeit und verachteten auch den Wein nicht. Unseren Abschlußbrandy tranken wir in einer kleinen Bar in der Nähe des Hotels.
Almuñécar -Granada 85 Km ( 2005 Km )
Es war eine richtig gut Zeit mit Gerda und Wolf, aber heute heißt es Abschied nehmen, da die Beiden noch ein bisschen sonnenbaden wollen und wir uns beim nach Hause fahren noch einiges anschauen möchten. Nach dem Frühstück schlendern wir durch den Ort, es wird warm und Gott sei Dank wird auch der Wind schwächer. Dummerweise habe ich Lust auf Pizza, Wolf und Gerda die lieber Fisch essen, gehen mir zuliebe in die Pizzeria und prompt fallen wir rein, was soll's, wenigsten wurden wir satt. Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt, wir hatten Glück mit den Hotels, haben fast immer gut gegessen, aber nun freuen wir uns wieder im Auto zu schlafen und aufs selber kochen. In Granada angekommen fahren wir gleich einmal zur Alhambra, dort sagte man uns, dass es erst morgen früh wieder Eintrittskarten gibt, also beschlossen wir in der Nähe zu schlafen. Granada ist eine wunderschöne Stadt in einer herrlichen Lage, zu Füßen der zu dieser Zeit noch schneebedeckten, Sierra Nevada. Stolze Ramblas mit alten Baumbeständen führen durch das Zentrum der Stadt. Da in Granada gerade ein Flamencofest war, waren viele Mädchen und auch Frauen in ihren hübschen, bunten Flamencokleidern unterwegs. Auf dem Piazza Major wurde von einer großen Gruppe traditioneller Flamenco gespielt und getanzt, das war keine Touristenveranstaltung, sondern Musik und Tanz von Spaniern für Spanier. Wir ergatterten zwei Sitzplätze und genossen die Vorstellung, sensationell. Nachher ging's zu unserem Schlafplatz, in die Nähe der Alhambra, direkt an der Mauer eines Friedhofs. Ein herrlicher Ausblick, der Sternenhimmel über uns und Granada bei Nacht zu unseren Füßen.
Granada - Alecante 380 Km ( 2385 Km )
Um 7 Uhr endete die erste Nacht im Auto. So ruhig wie gedacht war die Nacht dann doch nicht, da der Friedhof am Anfang eines Waldes lag, der anscheinend als Schnackselwald diente und deshalb ein reger Autoverkehr herrschte, zudem hörten wir, obwohl wir einige Kilometer entfernt auf einer Anhöhe waren, noch das Fest aus Granada. Wenn wir in einem Innenstadthotel gewohnt hätten, wären wir an Longrono 2010 erinnert worden, wo wir das muntere Treiben der Spanier bis zum Weitergehen am frühen Morgen genießen konnten. Ein bisschen Körperpflege, ein Müsliriegel und los ging's zum Anstellen um die Karten. Als wir ankamen, wartete schon eine Schlange auf Einlass. Das Anstehen verkürzten wir mit einem Plausch, denn am Vorabend wechselten wir ein paar Worte mit einem Linzer Ehepaar, dass mit einem VW Bus unterwegs war. Was uns nach dem Eintritt erwartete war nahezu unbeschreiblich. Bei kühler Luft, unter einem leicht wolkigem Himmel, präsentierten sich die Alhambra von ihrer schönsten Seite, allein der Duft der Bäume und Blumen war berauschend. Der Palast Nazaries ist baulich das schönste was ich je gesehen habe, wo wir hinschauten sahen wir fein ziselierte Ornamente und wunderschöne Keramikmosaike, Säulen, Brunnen und wunderschöne Gärten. Die Alhambra liegt auf einer Anhöhe über Granada, das wie schon erwähnt eingebettet zwischen Hügeln liegt. Nach dem ausgiebigen Rundgang waren wir für die Weiterreise bereit. Wir tankten noch und gönnten unserem Auto eine Außenwäsche. Da wir am Vorabend unseren Spanienführer liegen gelassen hatten, fuhren wir nochmals in die Innenstadt, leider vergebens. Mittags leisteten wir uns ein Big Mac Menü etwas außerhalb der Stadt, auch unser Proviant wurde in einem Supermarkt aufgefüllt. Bis kurz nach acht suchten wir entlang der Küste in Richtung Benedorm einen Platz zum Übernachten. Kurz nach Alicante fanden in einer kleinen Bucht, einen passenden Platz nahe am Wasser. Wir richteten uns ein kleines Abendessen und genossen eine Flasche Rotwein, lasen ein paar Zeilen und schliefen bei Meeresrauschen ein.
Alicante - Almassora 300 Km ( 2685 Km )
Wir hätten am Abend die Heckklappe sofort schließen sollen, denn nun hatten wir unzählige Steckmücken im Auto, die uns die halbe Nacht quälten, um ca. 2 Uhr nachts gingen wir auf Mückenjagd und erwischten fast alle, sodass wir dann in Ruhe weiterschlafen konnten. Die Sonne weckte uns so gegen acht, ein bisschen Katzenwäscher, ein kleines Frühstück, einräumen und schon geht's weiter entlang der Küstenstraße, von einem Kreisverkehr zum nächsten, entlang an unzähligen Hochhäusern, einer Skyline wie in einer Wirtschaftsmetropole. Benedorm schießt hier den Vogel ab. Hier gibt es nahezu nur Wolkenkratzer, wie hier Urlaubsstimmung aufkommen kann, bleibt mir ein Rätsel. Bald danach wird es landschaftlich schöner, wir trinken einen Kaffee und fahren dann in einer nicht mehr so schönen Gegend, zuerst an Nutten die wie in Italien in den Stadteinfahrten stehen und dann an riesigen Reisfeldern nach Valencia. Von der Terrasse des Kaufhauses El Corte Igleses machen wir Fotos von irrsinnig, futuristischen Gebäuden, deren Zweck uns verborgen blieb. Später gingen wir zum Chinesen essen, checkten unsere Mails und machten uns schön langsam auf, um einen Platz zum Übernachten zu finden. Da wir der Küste entlang bummelten, kamen wir nur langsam voran und prompt verfuhren wir uns auch noch, wir kamen an aufgelassenen Häusern vorbei und dann in eine Orangenplantage in der wir uns so verhaspelten, dass wir nur mit Müh und Not wieder heraus kamen. Im Nachhinein betrachtet, wäre das ein toller Platz zum Schlafen gewesen. Kurz darauf blieben wir direkt am Meer, auf einem großen Parkplatz neben zwei anderen Wohnmobilen stehen. Stühle und Tisch raus, eine Flasche Rotwein und Erdnüsse, sowie unsere allgegenwärtigen E-Books und schon ist Feierabend. Trotz sternenklarem Himmel, pfiff der Wind so stark, dass bei manchen Böen das Auto wackelte und uns so in den Schlaf schaukelte.
Almassora - Torredembarra 230 Km (2915 Km )
Der Morgen begann ganz nach unserem Geschmack, die Sonne schien, am Strand funktionierten die Duschen und so konnten wir nach drei Tagen wieder duschen und uns die Haare waschen. Geschnäuzt und gekampelt setzten wir uns zum Frühstück, räumten auf und fuhren Richtung Barcelona. Peniscola war unsere nächste Station. Ein malerisch schönes Städtchen aber durch und durch touristisch. Traudl fotografierte was das Zeug hielt. Wir wechselten immer wieder zwischen Küste und Schnellstraße beziehungsweise kostenloser Autobahn, die Spanier leisten sich nämlich den Luxus einer zweiten kostenpflichtigen Autobahn, ein Wahnsinn der uns schon bei der Herfahrt auffiel, denn die kostenpflichtige Autobahn ist meist leer. Etwas früher als sonst machten wir Schluss, stellten unser Auto an einen Strand, wo schon einige Wohnmobile standen und machten es uns unter unserm Vorzelt gemütlich, freuten uns über Sonne, Wärme und Wind und ließen den Herr Gott wieder einen guten Mann sein. Gegen Abend kochten wir Spaghetti und dass wir gerade in Blickweite einer Flaniermeile waren, die sich gerade mit schicken Menschen zu füllen begann, die vor dem Abendessen noch eine Runde gingen, wussten wir noch nicht als wir das Auto abstellten. Die Spanier schauten uns etwas verwundert und mitleidig an, wir hätten doch einen Hut aufstellen sollen.
Torredembarra - Barcelona - Palamos 172 Km (3087 Km )
Das Dixi Klo am Strand war sauber, die Stranddusche funktionierte, frischgeduscht, so schmeckte das Frühstück das wir unter den Blicken neugierigen Morgenspaziergängern genossen. Bis Barcelona war es nicht weit, weil Sonntag war bekamen wir direkt in der Innenstadt einen Parkplatz. Da wir nur einen Tag für Barcelona eingeplant hatten, (für diese Stadt braucht an mehr als einen Tag) nahmen wir den Hop-on, Hop-off Bus. Die Stadt erschlägt einen mit ihren Sehenswürdigkeiten, Gaudi ist omnipräsent. Mittag aßen wir ganz gut in einer Pizzeria in der Einkaufs-Rambla. Nahe der Kathedrale, in einer Seitengasse, hörten wir drei Straßenmusikern zu, die eine unheimlich schöne, berührende Musik machten, natürlich kaufte ich eine CD. Nach einem Gläschen Wein und einem Snack verließen wir Barcelona in Richtung Palamos und wir wissen nicht mehr wo wir übernachtet haben und wie wir am Morgen weiter gefahren sind. Da ich mit dem Tagebuch nicht immer up to date war, versuchte es noch einmal im Februar 2014 zu rekonstruieren, wir können uns genau an jeden Tag erinnern, nur an diese eine Nacht nicht. Es ist etwas unheimlich, gerade bei dem Gedächtnis von Traudl.
Palamos - Cadaques 145 Km ( 3232 Km )
Wie schon geschrieben, wir wissen bei besten Willen nicht mehr wo wir übernachtet haben, erst fuhren wir über einen Hügel am Meer entlang, zum Frühstücken gingen wir in eine kleine Bar. Nach einem Knatsch der zwischendurch auch einmal sein muss, legten wir uns zum Sonnenbaden an einen schönen Strand, im sicher nicht billigen Badeort namens Roses. Von hier aus ging's übers Land weiter nach Cadaques der Geburtsstadt von Salvatore Dali. So gegen 15 Uhr trudelten wir ein, auf einem grindigen Campingplatz wollte man 36 € von uns. Wünschen kann man sich viel. Am anderen Ende des Ortes fanden wir einen aufgelassenen Campingplatz, direkt am Wasser und in schönster Lage mit Blick zum Leuchtturm. Bis zum Sonnenuntergang blieben wir im Ort und genossen das zum verlieben schöne, malerische Städtchen bei einem Sundowner. Zurück an unserem romantischen Platz sahen wir, dass wir einen Nachbarn bekommen haben, einen jungen polnischen Studenten, der über Erasmus ein halbes Jahr in Barcelona studiert hatte und nun mit einem riesigen Rucksack per Autostopp nach Hause fuhr. Ein kleines Abendessen, eine Flasche Rotwein und wir hatten die nötige Bettschwere.
Cadaques - Sete 252 Km ( 3484 Km )
Beim Frühstück überlegten wir, ob wir nicht einen faulen Tag einlegen und noch eine Nacht bleiben sollten. Wir entschieden uns, die am Vorabend in der Apotheke bestellten Medikamente, die in Spanien um einiges günstiger sind zu holen und dann doch weiter zufahren. Beim Wegfahren merkten wir, dass unser Student seine Dictionary liegen gelassen hatte und nahmen ihn sicherheitshalber mit. Über Passstraßen wechselten wir von Spanien nach Frankreich. Dass Frankreich in der EU Nettozahler ist merkt man daran, dass die Straßen schlechter wurden. Mit fremden Geld ist es natürlich leichter sinnlose Straßen zu bauen, auch bot hier jeder Winzer ein Hofverkostung an. Das habe ich in Spanien nicht einmal gesehen. Durch eine relativ unspektakuläre Gegend, mit einer kurzen Unterbrechung an einem Ort am Meer, wo sich Surfer trafen, tranken wir unseren ersten französischen Café und fuhren dann weiter in Richtung Sete. Am Straßenrand bei einer Düne sahen wir einen Stellplatz für Wohnmobile und schwenkten sofort ein, ergatterten noch einen Patz, der sich aber am Morgen als nicht sehr ideal erwies, da in der unmittelbaren Nähe die Fäkalientanks entleert wurden. Wir kochten Spaghetti und wurden wieder, wie schon so oft von den Besitzern großer Wohnmobile mitleidig beäugelt. Nach einer Lesestunde im Freien, verzogen wir uns ins Bettchen.
Sete - Saint Tropez 411 Km ( 3895 Km )
Trotz des nicht so idealen Platzes frühstückten wir trotzdem und kamen mit einem netten Tiroler Pärchen ins Gespräch die zum Frühstück einen Gugelhupf beisteuerten. Wir tauschten unsere Visitenkarten und gingen wieder auf die Piste. Wie immer am Meer, mit zunehmender Tageszeit, wird der Himmel klarer. Bei herrlichem Wetter spazierten wir in Arles über den Flohmarkt, setzen uns in ein Straßencafé auf einen Snack und eine Tasse Kaffee, schlenderten durch das wunderbare Städtchen, sahen uns das Colloseum an, in dem früher auch Stierkämpfe stattfanden und fuhren schlussendlich weiter Richtung Saint Tropez. Durch die Städte Marseille und Toulon stauten wir mehr als wir fuhren. In Saint Tropez, gingen wir zuerst einkaufen und fanden relativ schnell einen netten Stellplatz, im Schilf, direkt am Meer. Da wir schon spät dran waren, machten wir uns schnell etwas zu essen, weil wir nicht wussten ob und ab wann die Mücken kommen. Es kamen aber Gott sei Dank keine, dafür kam das Wiener Langzeitpensionistenpärchen Willi und Gucki zum Ratschen, und wir trennten uns nach vier Flasche österreichischen Weißwein mit dem Versprechen uns wiederzutreffen.
Saint Tropez - Camporosso 565 Km ( 4460 Km )
Kein Kopfweh, eine Dusche nach vier Tagen, wenn auch kalt , Herz was willst du mehr. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von den Wiener Zechgenossen Willi und Guckie, die uns eventuell auf der Rückreise in Elixhausen besuchen. Den Kaffee den wir bei den Reichen und Schönen trinken wollten schminkten wir uns ab, da kein Parkplatz zu bekommen war. Bei Traumwetter ging es entlang der Côte d Azur, ein Ort schöner und mondäner als der andere St. Raphael, Cannes, Antibes das wir von einer Höhenstraße aus sahen, Nizza, durch das wir stauten und schließlich Monte Carlo, auch hier stiegen wir nicht aus, es war uns zu hektisch. Auf italienischer Seite fühlten wir uns gleich wohler, die Orte sind einfacher und deshalb um so liebenswerter. In Camporosso etwa 20 Minuten nach der Grenze, fanden wir direkt am Meer einen einfachen, entzückenden, altmodischen Campinglatz mit dem Charme der späten 70er Jahre, Wuzeltisch im Eingangsbereich, um die dreißig Stellplätze, Rezeption, Café und Lebensmittelgeschäft in Einem, da fällt dir nur mehr Azzurro von Adriano Celentano ein! Nach einem Strandspaziergang machten wir uns ein leichtes Abendessen und lasen vor dem Schlafengehen noch ein paar Zeilen.
Camporosso - Camporosso
Die Entscheidung fiel uns nicht schwer zumal wir im Internet sahen, dass am Gardasee schlechtes Wetter war. Daher blieben wir einen Tag länger auf diesem liebenswerten Campingplatz. Da heute im Ort Markt war, stürzten wir uns ins Geschehen, Traudl kaufte zwei Kleider und ich eine tolle kurze Hose und ich ärgere mich heute noch, dass ich keine Zweite nahm. Am Campingplatz zurück machten wir uns mittags einen Salat und faulenzten am Nachmittag mal so richtig, machten einen Spaziergang am Strand, schwammen im Meer und tranken einen Spritz in der Strandbar, die so richtig zum Ort und zu diesem Campingplatz passte. Abends gingen wir zum Pizzaessen in den Ort, beim nach Hause gehen hörten wir aus einem alten Ristorante Musik von einem Alleinunteralter, das Ganze erinnerte uns an vergangene Zeiten am Gardasee, als dieser noch nicht zu Tode renoviert war. Zum Schreien schön nostalgisch. Am Campingplatz angekommen trinken wir an der Bar noch einen Absacker und schlafen bei offener Heckklappe ein.
Camporosso - Gardasee 544 Km (5004 Km )
In dieser Nacht hatte ich seit langem wieder einmal schlecht geschlafen, aber nach einer kalten Dusche und einem guten Frühstück geht's bei leicht bewölktem Wetter ab in Richtung Gardasee, zuerst entlang der Küste durch San Remo, ab Genua auf einer kleinen Straße, Kurve um Kurve, über den Apennin, irgendwie ein komisches Gefühl das Meer zu verlassen. Am Gardasee angekommen müssen wir feststellen, dass sich der See für uns etwas entmystifiziert hat. Riva ist unser erstes Ziel, auch die Pizzeria die wir seit 30 Jahren regelmäßig besuchen, hat etwas an Reiz verloren. In Torbole konnten wir nicht einmal parken weil der Ort total überfüllt war, so fuhren wir weiter nach Malcesine machten eine große Runde durch den fuhren wieder zurück nach Torbole. Hier tranken wir einen Spritz und genossen die alten Melodien, da die original Tiroler Kaiserjäger ein sehr schönes Platzkonzert am Hafen gaben. Als Übernachtungsplatz suchten wir einen Parkplatz in der Nähe von Malcesine auf. Traudl hatte in den Parkbuchten entlang der Gardisana kein gutes Gefühl, da uns schon einmal, während wir Klettern waren, ins Auto eingebrochen wurde.
Gardasee - Gardasee 143 Km ( 5147 Km )
Munter wurden wir durch die Surfer, die am frühen Morgen den Parkplatz bevölkerten und auf den Vento, den Wind aus dem Norden wartete. Wir schauten, dass wir weiterkamen und frühstückten in einer Parkbucht am Straßenrand vor Torbole. Heute planten wir eine Runde um dem Gardasee. Das Wetter war auch nicht besonderes und so schauten wir uns Limone, Campione, Desenzano, Pesciera, Garda und Torre di Belnaco an. Am Ende unserer Runde aßen wir in Torbole herrliche Spaghetti und weil wir nicht mehr lange einen Campingplatz suchen wollten, nahmen wir den Wohnmobilstellplatz in Riva.
Gardasee - Kaltern - Elixhausen 445 Km ( 5592 Km )
Ursprünglich wollten wir erst morgen nach Hause fahren, aber das Wetter war nicht gerade berauschend und so wollten wir unsere lange Reise nicht künstlich verlängern und entschlossen uns nach Hause zu fahren. Wir packten zusammen, denn wir wollten in Arco frühstücken. Es zog uns in die Bar Centrale, die wir von früheren Besuchen kannten. Das Städtchen Arco wird immer schöner, es macht Spaß durch die Gassen zu spazieren und in die Auslagen zu schauen. Auch ich bekam heute ein Opinelmesser, ähnlich dem, dass sich Traudl am Jakobsweg gekauft hat und einen Leichtrucksack den man faustgroß zusammenlegen kann. Da wir es nicht eilig hatten mieden wir die Autobahn und ließen uns auf der Bundesstraße dahintreiben. Am Kalterersee machten wir nochmal Pause und überlegten vielleicht eine Nacht zu bleiben, aber auch das verwarfen wir, da das Wetter immer noch unstabil war und fuhren weiter. Am Brenner gab’s dann wie fast bei jeder Heimreise vom Gardasee die obligatorischen Spaghetti. So um Mitternacht kamen wir ohne Herzklopfen aber mit etwas Wehmut zu Hause an. Ich war das Schlafen auf relativ kleinen Raum so gewöhnt, dass ich im großen Bett und im großen Raum die erste Nacht gar nicht so gut schlief.
Nachbetrachtung
Es war eine Reise, hauptsächlich um des Reisens Willen. Eine Reise in dieser Länge und mit praktisch täglich wechselnden Orten, ist nicht dazu geeignet Städte näher kennenzulernen, da alles irgendwann in der Erinnerung ineinander verschwimmt. Man muss daher gut selektieren, ob man in jede Kirche rennt, jede Sehenswürdigkeit betrachtet oder jedes Museum besichtigt. Im Nachhinein sind es oft die kleinen Dinge, die einen am Tiefsten berühren und am Stärksten in Erinnerung bleiben. Das kann zum Beispiel bei einem Stadtbesuch eine Ruhepause in einer Bar in der Altstadt oder in einem schattigen, schönen Park sein und wenn diese Erinnerung durch einen guten Straßenmusiker untermalt wird, um so besser. Auch genaue Streckenplanungen, sture Besuchsrhythmen, nur weil etwas im Reiseführer unbedingt empfohlen wird sind für das Gelingen einer so langen Reise äußerst hinderlich. Dazu bedarf es aber eines guten Gleichklanges mit dem Partner, denn nur so bekommt man positive, unauslöschliche Bilder in den Kopf.
Was wäre aber das Ganze ohne einen gehörigen Patzen Glück? Das was wir stressfrei erleben durften, grenzt schon nahe zu an ein Wunder. Dreieinhalb Monate ohne den Hauch von irgendeiner Krankheit, null Probleme mit den Behörden, keine Erfahrung mit Kriminalität, das Auto lief wie am Schnürchen und nicht zuletzt, gute Freunde mit denen es Spaß macht zu reisen, besser geht's nicht.
Beim Korrekturlesen fiel mir auf, dass das Wort Wein sehr oft vorkommt und ich dachte schon ich sollte dies vermeiden, aber bei längerem Nachdenken muss ich sagen, ein gutes Glas Wein gehört zur Abrundung eines schönen Tages ob allein oder mit guten Freunden.
„Ende“